Sehenswürdigkeiten



Troppau ist reich an Kunstdenkmälern. Sie sind vorwiegend auf den Bereich innerhalb der früheren Stadtmauern und jetzigen Parklagen konzentriert. Ein Großteil dieses Bereichs, nämlich die Plätze Oberring/Horni namesti und Niederring/Dolni namesti, sowie die Straßen Zwischen Märkten/Mezi trhy,Töpfergasse/Hrncirska, Herrengasse/Masarykova trida und Sperrgasse/Ostrozna ist Fußgängerzone. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind daher bequem zu Fuß erreichbar.

Schmetterhaus/Radnice und Stadtturm/Hlaska,
Oberring/Horni namesti

Das Wahrzeichen Troppaus ist der in der Mitte des Oberrings stehende Stadtturm mit dem Schmetterhaus. Das Schmetterhaus war ursprünglich eine Kaufhalle, in der, seit 1327 belegt, vor allem flandrische Tuche gehandelt wurden. Außerdem mussten durchfahrende Fernhandelsleute ihre Ware hier anbieten. Es beherbergte bis 1580 die Ratsstuben, später auch die Stadtwaage.
Das Schmetterhaus wurde 1902/03 durch einen mehrgeschoßigen Neorenaissancebau und weitere Anbauten und Geschäfte ersetzt, die nun den Turm von drei Seiten umschließen. Heute beherbergt das Schmetterhaus wieder den Magistrat der Stadt und ein Informationszentrum.
Der 61 m hohe Stadtturm, im unteren Teil vier-, im oberen Teil achteckig, mit Helm, Spindel, Knauf und Fahne, wurde 1614/15 anstelle eines eingestürzten Vorgängers errichtet. Von der Turmgalerie hat man eine schöne Aussicht auf die Stadt.

Stadttheater Troppau/ Schlesisches Theater/Slezske divadlo, Oberring/ Horni namesti

Besteht seit etwa 1750, am gegenwärtigen Standort seit 1805. Der heutige Bau wurde 1883 errichtet, 1945 durch Bomben schwer beschädigt. Bald nach dem Krieg wurde der Innenraum wieder hergestellt, nach der Wende auch die

Außenfassade der alten Form wieder angenähert. Seit 1790 bietet es alle drei Spielgattungen (Sprechstück, Operette/Musical, Oper).
Schon drei Jahre nach ihrer Wiener Urauführung wurde Mozarts
''Zauberflöte '' 1794 hier aufgeführt. Berühmte Schauspieler wie Rudolf Forster und Sänger wie Hans Hotter begannen hier ihren Aufstieg.

Kirchen

Probsteipfarrkirche Maria Himmelfahrt/Probostsky kostel Nanebevzeti P. Marie,
Pechring/ Rybi trh,

dreischiffige Hallenkirche, wuchtiger, im Kern gotischer Backsteinbau, Anfang 14. Jh., mit zwei Türmen. Der ältere, nicht voll ausgebaute Nordturm endet in einer Zinnenkrone. Auf dem letzten Stockwerk des Südturms achteckiger Renaissanceaufbau der Glockenstube, von einer Barockkuppel (1690/1700) überdacht. Der hohe Stützstrebepfeiler an der Südostseite ist ein Wahrzeichen der Stadt. Nach dem Brand 1689 Wiederaufbau und dezente Barockisierung. Die Kirche, bis 1785 einzige Pfarrkirche, dann Hauptpfarrkirche der Stadt, heute Konkathedrale des Bistums Mähr. Ostrau/ Troppau, war von Anfang an bis 1540 und nach der Reformationszeit von 1634 bis 1945 im Besitz des Deutschen Ordens. 

Minoritenkirche Hl. Geist/Kostel sv. Ducha, Herrengasse/ Masarykova trida,

1269 urkundlich erwähnt, einst gotische Hallenkirche. Nach wiederholten Bränden Innenraum und Fassade barockisiert. Der viereckige Turm hat spätromanische Reste. Die Vorhalle ist mit Figuren geschmückt. 11 Altäre mit Bildern von Ignaz Günther u.a.. In der Kirchengruft sind die Troppauer Przemysliden beigesetzt. Die Minoritenkirche ist seit 1784 zweite Troppauer Pfarrkirche.

Jesuitenkirche St. Georg, heute St.Adalbert/Kostel sv. Vojtecha, Niederring/ Dolni namesti,

einschiffiger Hallenbau mit mächtigem Tonnengewölbe, 1675/79. Innen Fresken von Franz Xaver Steiner (1731). Über dem Hochaltar befand sich das Bild der Niederring-Madonna, 1945 verbrannt. Prachtvollster Kirchenraum Troppaus, "Perle Schlesiens". Die Kirche wurde im März 1945 fast völlig zerstört, bis 1947 wiederaufgebaut.

Johanniterkirche St. Nicolaus/Kostel sv. Jana Kritele, Johannesgasse/ Janska,

dreischiffiger gotischer Hallenbau von 1450/51, Johannes d.T.geweiht, der Innenraum nach Brandschäden 1689 neu eingewölbt, barocker Glockenturm, bis 1945 mit Spitzhelm, jetzt Zwiebelturm. Bis 1945 Gymnasialkirche.
dreischiffiger gotischer Hallenbau von 1450/51, Johannes d.T.geweiht, der Innenraum nach Brandschäden 1689 neu eingewölbt, barocker Glockenturm, bis 1945 mit Spitzhelm, jetzt Zwiebelturm. Bis 1945 Gymnasialkirche.

Dominikanerkirche, St. Wenzel/kostel sv. Vaclava, Bäckengasse/ Pekarska,

dreischiffige Basilika, 1336 geweiht, 1723/1733 barockisiert, 18 Seitenaltäre, 2 Kapellen, eine davon mit Freskenresten von 1330, Deckenfresken im Mittelschiff. Kirche und Kloster wurden 1783 aufgehoben, der Turm abgetragen. Heute ist das ehemalige Kloster ein Haus der Künste mit Ausstellungsräumen.

St. Hedwigskirche/Kostel sv. Hedviky, Hedwigsplatz/ Nam. sv. Hedviky,

als Gedächtniskirche für die Gefallenen des 1. Weltkriegs von Prof. Leopold Bauer entworfen, Grundsteinlegung 1932, seit 1945 Lagerhaus, nach der Wende restauriert und 1992 geweiht.
Im Inneren Altarfresko ''Auferstehung Christi'' von Paul Gebauer.

Schwedenkapelle, Zum Hl. Kreuz/Kaple sv. Krize, Katharein,
gestiftet vom Troppauer Herzog Przemko, 1349 urkundl erwähnt. Achteckbau mit Spitzbogenfenstern und Streben an den Mauerkanten. Freskenreste aus dem 15. Jh..Die Kapelle wurde in der Regierungszeit Josefs II geschlossen, später als Getreidespeicher benützt, 1907 vom Land Schlesien gekauft und renoviert.

Evangelische Kirche/Cerveny kostel, Dr. Zinsmeister Str./ Lidicka 2a,

neugotischer Rohziegelbau, erbaut vom Troppauer Baumeister Julius Lundwall, Weihe 1899, nach 1945 Magazin, heute Kreisarchiv.
Im Vordergrund das Wetterhäuschen im Heidrich Park/
Dvorsakovy sady.

Jüdische Synagoge, Teichgasse/ Na Rybnicku,
nach Plänen des Wiener Achitekten Jakob Gartner 1892/96 im maurischen Stil erbaut,
am 9.11.1938 (''Kristallnacht'') niedergebrannt.

Mariensäule/Mariansky sloup, Niederring/ Dolni namesti,

1675 nach dem Muster der Mariensäule "Am Hof" in Wien gestiftet, 1869 neu errichtet, 1998 renoviert, zum Teil mit Spenden Troppauer Vertriebener.


Schlesisches Landesmuseum/Slezske zemske muzeum, Liechtensteinstr./Komenskeho 10

Hervorgegangen aus dem 1814 gegründeten Gymnasialmuseum, dem ältesten Museum in Böhmen, Mähren und Schlesien. Neubau 1892/93 im Neo-Renaissancestil auf dem Grund des ehemaligen Liechtensteiner Schlosses. 1945 ausgebrannt, danach in der alten Form wieder aufgebaut.
Prähistorische und Historische Abt., Kunsthistorische Abt. mit einer der bedeutendsten Kollektionen schlesischer mittelalterlicher Plastiken und Tafelbilder, Mineralogische und Petrographische Abt., Völkerkundliche Abt., Naturkundliche Sammlungen, Lichtbildarchiv.

Archive

          Landesarchiv/Zemsky archiv v Opave, Leiter: Dr. Karel Müller,
Landhaus Gasse/Snemovni 1, CZ-74622 Opava, Tel: 0420 553 607240.
Enthält u.a. alle Kirchenbücher bis 1910 von Österr.-Schlesien.
 
Bezirksarchiv/Statni okresni archiv v Opave, Leiterin: Dr. Marta Metkova,
Dr. Zinsmeister Str./ Lidicka 2a, CZ-74684 Opava, Tel: 0420 553 713191.
Besitzt u.a. die Listen aller Verteibungstransporte aus Troppau.

Gymnasium, Gymnasial Gasse/ Gymnasijni

Gegründet 1630 von den Jesuiten im Zeichen der Gegenreformation. 1773, nach Aufhebung des Jesuiten-Ordens,  als k.k.Gymnasium mit Deutsch als Unterrichtssprache verstaatlicht, ab 1919 Deutsches Staatsgymnasium. 1814 gründet Prof. Faustin Ens das Gymnasial-Museum, die erste Museumsgründung in den Böhmischen Ländern.
Berühmte Schüler des Gymnasiums:
Hans Kudlich, "Bauernberfreier", beantagte 1848 im Wiener Reichsrat die Abschaffung von Robot und Zehent,
Johann Gregor Mendel, Begründer Vererbungslehre ("Mendelsche Gesetze").
Seit 1955 befindet sich in dem Gebäude die Industriefachschule für Maschinenbau.
Das heutige tschechische Gymnasium (Mendel-Gymnasium) befindet sich im Gebäude der ehemaligen deutschen Lehrerbildungsanstalt in der Schlossgasse/Komenskeho.

Schlesische Universität Troppau/Slezska univerzita v Opave,

Die Universität wurde 1991 gegründet. Sie ist in Troppau auf vier Gebäude verteilt:

Rektorat und Mathematisches Institut, Teichgasse/ Na Rybnicku 1 (ehem. Wehrbezirkskommando)


Philosophische Fakultät (Sprachen, Geschichte), Herrengasse/ Masarykova trida 37 (ehem. Landesregierung),


Naturwissenschaftliche Fakultät (Physik, Astrophysik, Informationstechnik), Rochowanski Platz/ Bezruckove nam. 13 und 14 (ehem. Post- bzw. Finanzdirektion).
Außerdem hat die Universität zwei Außenstellen in Karwin und Jägerndorf.

Palais

Blücher, Herrengasse/ Masarykova trida 35,

prächtiger Barockbau von 1730, über dem Balkon das Wappen des einstigen Besitzers Graf Larisch-Mönnich. In der Mansardenfassade ein Relief der Mutter Gottes mit dem Kind.
Das Palais beherbergt die naurwissenschaftliche Bibliothek des Schlesischen Landesmuseums.

Sobek-Skal, Herrengasse/ Masarykova trida 28,

ebenfalls ein Barockbau von 1732, über dem Balkonfenster ein Ölbild der Niederring-Madonna.


Razumovsky, Bahnring/ Nadrazni okruh 31,
erbaut 1891/92 von Ludwig Tischler. Beherbergt das Schlesische Institut des Schlesischen Landesmuseums.

Schlesische Handels- und Gewerbekammer/ Dum kultury Petr Bezruc,
Bahnring/ Nadrazni okruh 27,

nach Plänen von Leopold Bauer 1909/10 erbaut, Skulpturen von Josef Obeth. Heute Stadtbibliothek.

Olbrich-Brunnen, Heumarkt/Namesti Osvoboditelu,

Nachbau eines Brunnens, den der in Troppau 1867 geborene bedeutende Architekt und Jugendstilkünstler Joseph Maria Olbrich 1908 in Darmstadt errichtet hatte.


Städtischer Friedhof/Mestsky hrbitov, Ottendorfer Str./Oticka 101,

katholischer, evangelischer und israelischer Teil. Ehrengräber der Stadt für bedeutende Persönlichkeiten, u.a. für Bürgermeister Emil Rochowanski und den Dichter Petr Bezruc.
Soldatenfriedhöfe für im Jahr 1945 bei den Kämpfen um Troppau gefallene deutsche und sowjetische Soldaten.

Parkanlagen, Stadtpark/Sady, mestske sady

Anstelle der früheren Wallgräben besitzt Troppau seit der ersten Hälfte des 19.~Jahrhunderts einen grünen Parkgürtel mit Bäumen, Springbrunnen und Denkmälern, der von Osten über Süden nach Westen den alten Stadtkern umschließt. Im Norden wurde der Wallgraben vor dem Ratiborer Tor in einen 10 000 qm großen Eislaufplatz, den drittgrößten der Habsburger Monarchie nach Wien und Budapest, umgewandelt. Heute Standort einer Eislaufhalle. Ebenfalls zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand auf Initiative von Bürgermeister Schößler ein großzügig angelegter Erholungspark im Westen der Stadt an der Oppa, mit Sportplätzen, Gaststätten und seit 1931 einem modernen Stadtbad.

Schlösser in der Umgebung Troppaus

Grätz/ Hradec nad Moravici
10 km südlich von Troppau an der Mohra gelegene, bereits 1060 erwähnte Burganlage, war von 1318 bis 1433 Residenz der Troppauer Przemysliden-Herzöge. Von 1778-1945 im Besitz der kunstsinnigen Familie Lichnovsky. Ludwig van Beethoven (1806, 1811) und Franz Liszt (1846, 1848) waren Gäste des Schlossherren. Nach einem Brand 1796 wird das Schloss im Empirestil neu aufgebaut (Weißes Schloss). Nach 1880 kommen das neugotische Eingangstor und die Reitställe (Rotes Schloss) sowie der Weiße Turm hinzu.
Hinter dem Schloss erstreckt sich ein ausgedehnter Landschaftspark oberhalb der Mohra.

Deutsch-Krawarn/ Kravare
1721/28 in die heutige Form umgebautes, vierflügeliges Barockschloss, mit einer Schlosskapelle im Südflügel und Arkadenloggien im Innenhof. Von 1634 bis 1782 im Besitz der Vorfahren des romantischen Dichters Joseph von Eichendorff. Eine Ausstellung im Schloss stellt die Familie der Freiherren von Eichendorff vor.

Freudenthal/Bruntal
Auf den Grundmauern einer gotischen Burg entstand ein Renaissanceschloss, das später barock umgebaut wurde. Nach der Schlacht am Weißen Berg gelangte es 1621 in den Besitz des Deutschen Ritterordens und war von 1923 bis 1939 der Sitz des Hochmeisters des Ordens. Im jetzigen Museum werden wertvolle Gemälde europäischer Meister aus dem 16.-18. Jahrhundert ausgestellt.